29. März 2017

Bönen hat nichts zu bieten. Die Fußgängerzone ist tot, und es gibt allzu viele hässliche Plätze in der Gemeinde. Solche Aussagen gibt es, nachzulesen unter anderem in den sozialen Netzwerken des Internets. Bönen hat ein schlechtes Image. Das weiß auch die Bönener Interessengemeinschaft (BIG) und will dies ändern.

Vier große Plakate, zwei in Altenbögge, zwei in Bönen, werben ab heute für die Gemeinde als Einkaufsort. „Hier lebe ich – hier kaufe ich ein!“ heißt es darauf in schwarzen Buchstaben auf knallgelben Grund. „Wir wollen auf die Situation aufmerksam machen“, sagt Thomas Trautmann, Vorsitzender der BIG Und die stellt sich für ihn und seinem Vorstandskollegen Ulrich Schmidt alles andere als positiv dar. „Was im Ort ist, wird zum Teil nicht genutzt. Viele Ladenlokale sind frei, und in den kommenden Jahren werden weitere inhabergeführte Geschäfte aufgegeben“, ist sich Schmidt sicher. Ziel der BIG sei es, sich um die Interessen der Gewerbetreibenden in Bönen zu kümmern, und die hätten nun mal Probleme, sind sich die beiden einig. „Die Kaufkraft geht verloren. Das hängt zum einen mit dem demografischen Wandel, zum anderen mit dem Online-Handel zusammen. Die Leute kaufen lieber bei Amazon und Co. Und natürlich geht auch Kaufkraft an die Oberzentren wie Dortmund oder Hamm verloren“, stellt Thomas Trautmann fest. Mit der Plakataktion will die Interessengemeinschaft jetzt gegensteuern und den Menschen vor Ort die eigene Heimatgemeinde wieder „schmackhafter“ machen.

Die Kampagne steht unter dem Motto „Gemeinsam für ein lebenswertes Bönen“ und soll im Laufe des Jahres mit weiteren Plakaten fortgesetzt werden. Daran beteiligen können sich übrigens alle Bönener. „Wer eine gute Idee für einen Slogan hat, kann uns diesen gerne mitteilen“, so Thomas Trautmann. Möglich ist das auf der neuen Internetseite der BIG www.biginboenen.de oder auf der Facebook-Seite „BIG Bönen“. Wer einen neuen Plakatspruch kreiert, wird sogar mit einem Einkaufsgutschein belohnt.

Die Kosten für die Plakatkampagne – immerhin einige Tausend Euro, wie Trautmann verrät – zahlt die BIG aus eigener Kasse. „Das ist unser Beitrag dafür, dass die Gemeinde lebenswert bleibt“, erklärt der Vorsitzende der Gemeinschaft. Er hofft allerdings, dass sich auch die Verwaltung, die Politiker und die Bewohner an diesem Vorhaben beteiligen.

Westfälischer Anzeiger – Sabine Pinger, 29.03.2017